Gestern habe ich zum ersten Mal das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen besucht und festgestellt, dass offensichtlich Besucher Geld in einige der Einbäume werfen. Mich würde interessieren was sie dazu bewegt?

Diese Frage müsste eher von Ethnologen oder Volkskundlern beantwortet werden. Aus der Sicht eines Archäologen kann man dieses Phänomen am ehesten im Bereich einer populären Umformung ehemaliger „Wasserkulte“ verorten. Wir kennen aus der Ur- und Frühgeschichte zahlreiche Moor-, Fluss-, See- oder Quellopfer. Den jeweiligen Gottheiten wurden dort meist wertvolle Objekte geopfert, bis hin zum Wertvollsten überhaupt: dem menschlichen Leben. Die Sitte, Geldstücke in Gewässer oder Brunnen zu werfen kennen wir ab der Römerzeit; damit sollten Fluss- und Quellgottheiten gnädig gestimmt werden.
Heute wird kaum jemand, der gerade stilgerecht eine Münze mit der rechten Hand über die rechte Schulter, mit dem Rücken zum Brunnen stehend in die römische Fontana di Trevi geworfen hat, auf die Frage antworten können, warum er oder sie das tat. Bestenfalls wird man etwas wie das bringt Glück oder dann komme ich eines Tages wieder o. ä. hören. Der Kenner der römischen Verhältnisse wüsste zumindest noch, dass eine Münze zu einer sicheren Rückkehr nach Rom führen soll, zwei Münzen dazu, dass der Werfende sich in einen Römer oder eine Römerin verliebe und dass drei Münzen zu einer Heirat mit der entsprechenden Person führen würden.
Wir halten fest: es geht jedenfalls um die Manipulation des Glücks in irgendeiner Weise und dies kann durch die Opferung eines gewissen materiellen Wertes erreicht werden (obolus), wenn man es auf die richtige Weise tut und an die richtige Gottheit adressiert. Mit der Einführung des Christentums wurden derartige Vorstellungen in den Bereich des Aberglaubens verbannt, doch hielten sich zahlreiche „heidnische“ Bräuche in Form von für die Kirchenoberen als harmlos getarnten Volkssitten.

Diese Frage wurde beantwortet von:
Peter Walter, Pfahlbaumuseum Unteruhldingen (DE)

Yesterday I visited the Lake Dwelling Museum in Unteruhldingen for the first time and Isaw that aparently visitors throw coins into a few of the wooden canoes. I would be interested to know what makes people do that?

This question rather requires answering by ethnologists. From archaeological view, this phenomenon can easiest be explained as the popular adaptation of earlier ‘”water cults”. From prehistory, we know numerous sacrifices from swamps, floods, streams, the sea, or at springs. In most cases, valuable objects were sacrificed to gods, up to the most valuable of all: human life. The use of throwing coins into water we know form the Roman Era; it was used to please flood and spring gods.
Nowadays, hardly anybody will know, when he has just thrown a coin with his right hand over the right shoulder, with his back to the fountain of the Roman Fontana di Trevi, why he or she did that. In the best case, the answer will be something like ‘it will bring luck’ or ‘I will return here one day’. A connaiseeur of Roman culture would at least know to add that one single coin would lead to a certain return to Rome, two coins that the one throwing would fall in love with someone from Rome and three coins would lead to a marriage to the person in question.
We keep to it: it is about the manipulation of luck in any kind of way and thois can be reached by the sacrifice of a certain material value (obulus), if one does it in the right manner and addresses it to the right divinity. With the introduction of Christianity such presentations were banned towards the realm of superstition, although many “heathen” practices remained in the form of from the Church Authorities harmlessly disguised folk traditions.

This question was answered by:
Peter Walter, Pfahlbaumuseum Unteruhldingen (DE)