Archäologie im Schulbuch: Themen der Ur- und Frühgeschichte im Spannungsfeld zwischen Lehrplanforderungen, Fachdiskussion und populären Geschichtsvorstellungen. Schulbücher, Unterrichtsfilme, Kinder- und Jugendliteratur

„Die Studie beschäftigt sich mit Themen der Ur- und Frühgeschichte von der Altsteinzeit bis zum Frühmittelalter und ihrer Darstellung in gegenwärtigen deutschen Lehrplänen, Schulbüchern, Unterrichtsfilmen und Jugendbüchern. Sie fragt danach, wie diese Repräsentationen die Rezeption von Archäologie und ihren Forschungsergebnissen in Teilen der Öffentlichkeit spiegeln. Es handelt sich um eine qualitative Inhaltsanalyse aus archäologischer Perspektive. Die analysierten Medien weisen bestimmte Charakteristika auf, die sie als Untersuchungsmaterial für die Fragestellung besonders geeignet erscheinen lassen: Sie wurden in der Mehrzahl von Personen geschrieben, produziert oder herausgegeben, die in der prähistorischen Archäologie nicht ausgebildet sind. Dabei wollen die Autoren, zumindest im Fall der Schulbücher und der Unterrichtsfilme, den Anspruch der Wissenschaftskonformität erfüllen, d.h. archäologisches und historisches Wissen dem aktuellen Forschungsstand entsprechend darstellen. Die Medien spiegeln, welche Ergebnisse der Fachwissenschaft von den Autoren bevorzugt rezipiert werden und auf welchen Wegen sich die Autoren informierten, was Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der archäologischen Öffentlichkeitsarbeit erlaubt. Die Medien enthalten für das Zielpublikum der Kinder und Jugendlichen komprimiertes Wissen, das auf eine lebendige und interessante Art und Weise vermittelt werden soll. Didaktische Ziele und pädagogische Grundüberlegungen beeinflussen somit nicht unerheblich die Selektion und Präsentation von Fachwissen in den untersuchten Medien. Diese werden dadurch zugleich Spiegel der Gesellschaft, ihres Umgangs mit Geschichte bzw. Spiegel der Fragen, die die Gesellschaft an die Geschichte stellt. Aus archäologischer Perspektive fällt vor allem in den Schulbüchern zunächst eine Vielzahl an Sachfehlern auf, die zu korrigieren wären: von groben Fehlinformationen über Detailfehler bis hin zu verbreiteten populären Geschichtsvorstellungen. Eine Fehleranalyse und -korrektur, aber auch die Frage nach den Ursachen für die Probleme bildet daher einen wesentlichen Bestandteil der Arbeit. Dabei galt es auch, aufzuzeigen, welche Fehlinformationen und inzwischen populär gewordenen Bilder aus der Forschungsgeschichte des Faches selbst stammen, also originär wissenschaftlich sind. Die analysierten Medien werden damit zu einer interessanten Quelle für Wissenschaftsgeschichte und Rezeptionsgeschichte. Die Publikation gliedert sich in drei Bände: einen Textband mit einem Grundlagenkapitel und einer nach Epochen und Themen gegliederten Analyse (Band 1), einen Katalogband mit einer Lehrplansynopse und Rezensionen der untersuchten Medien (Band 2), und einen Tafelband mit Übersichten, Grafiken und Abbildungen (Band 3).“

(https://freidok.uni-freiburg.de/data/6142)

Autor: Miriam Sénécheau

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